Weil.
Carlsen 2023.
Der Anhalter ist Selin auf Anhieb unsympathisch. Dass sie und ihre Freunde ihn dennoch mitnehmen, hat fatale Folgen. Kaum im VW-Bus sitzend, nervt er Selin, Manuel, Knut, Philipp und Esther mit rassistischen und sexistischen Sprüchen. Kurzerhand lässt ihn die Clique an der Tankstelle stehen. Seine Tasche werfen sie aus dem Fenster und erreichen kurz darauf das Ferienhaus von Esthers Eltern, in dem sie Ethik fürs Abi lernen wollen. Als es am nächsten Morgen an der Tür hämmert, beginnt für die fünf Jugendlichen ein Alptraum, der sie – und die Leser und Leserinnen – an die Grenzen des Ertragbaren bringt. „Weil“ sei ein Buch über (seine eigene) Angst vor Gewalt, Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein, schreibt Martin Muser im Nachwort. Wie in einem Kammerspiel lotet er Fragen nach Schuld und Verantwortung aus. Er setzt eine verhängnisvolle Gewaltspirale in Gang – und führt zu der schmerzhaften Erkenntnis, dass es für manches einfach keine einleuchtende Erklärung gibt. (ab 14)