Aya Cissoko, Frankreich


Danbé (dt. : Würde). Calmann-Lévy 2011.

Aya Cissokos Vater und ihre jüngste Schwester kommen 1986 bei einem Brandanschlag auf das Wohnhaus der Familie ums Leben. Dieser Angriff verändert das Leben der damals achtjährigen Aya für immer. Ayas lebenskluge Mutter Massire ahnt, dass ihre Kinder, allen voran die temperamentvolle Aya, nach dieser traumatischen Erfahrung neben einer guten Schulbildung einen starken Werte- und Verhaltenskodex brauchen, um im französischen Alltag zurechtzukommen. Sie schreibt sie in einer Sportschule ein. Gegen den anfänglichen Widerstand der Mutter entscheidet sich Aya für den Boxsport und wird nach Jahren harten Trainings, vielen Kämpfen und Prüfungen zu einer internationalen Sport-Ikone. Cissoko schrieb den autobiographischen Roman, der auch ein Erinnerungsbuch an ihren aus Mali eingewanderten Vater ist, gemeinsam mit der bekannten Autorin Marie Desplechin. „Danbé“ wurde 2014 verfilmt (dt. Fassung: „Wohin ich gehe…“) und erhielt  2011 den „Grand Prix de la héroïne“. (ab 15)

N’ba. Ma mère. Calmann-Lévy 2016.
Ma. Aus dem Französischen von Beate Thill. Das Wunderhorn 2017.

Diesen Roman hat Aya Cissoko ihrer Mutter Massire Dansira gewidmet. Deren Leben ändert sich radikal, als sie 1986 bei einem Brandanschlag ihren Mann und ihre jüngste Tochter verliert. Plötzlich ist sie, die in Mali nie eine Schule besuchte, die alleinige Ernährerin einer sich wechselnd zusammensetzenden Großfamilie in Paris. Massire begleitet das Aufwachsen ihrer eigenwilligen Kinder mit großer Lebensklugheit und gelegentlicher Härte. Ihre Beziehung zu Aya und ihre Haltung zu deren erfolgreicher Sportlerkarriere sind ambivalent und spannungsgeladen. Letztlich verleihen aber das Vorbild, die Stärke der Mutter und die an afrikanischen Werten orientierten Erziehung Aya die Kraft, sich nach dem abrupten Ende ihrer großen Sportlerkarriere für einen Neuanfang zu entscheiden. In ihrem zweiten autobiographischen Roman wirft die Autorin einen kritischen Blick auf die Widersprüche der französischen Einwanderungsgesellschaft und lässt dabei auch die Schwachstellen in der westafrikanischen Community und der eigenen Familie nicht aus. (ab 15)